Übersicht
- Kurzinhalt des Buches
- meine Meinung zum Buch
- Buchdaten
- Hinweis zur Rezension
- Lust, über das Buch zu reden?
1. Kurzinhalt des Buches
Das Buch gibt eine Übersicht über literarische Texte (Romane, Novellen, Erzählungen, Dichtungen, Kurzgeschichten) von über 250 Autor:innen, die sich – im weitesten Sinne – um Vampire drehen.
2. Meine Meinung zum Buch
Wer braucht in Zeiten von Internet und KI noch ein – mittlerweile veraltetes – Lexikon über Vampirbücher? Vermutlich niemand. Dennoch möchte ich es kurz vorstellen, da ich zu jener altmodischen Sorte von Mensch gehöre, die lieber ein altes Buch nach Leseempfehlungen durchblättert, als online zu recherchieren und da ich über das Buch schon auf ein paar gute Vampirbücher aufmerksam geworden bin, die ich sonst wahrscheinlich nie entdeckt hätte. Aufgrund meiner besonderen Vorliebe für ältere Vampirgeschichten, stört es mich auch nicht weiter, dass die letzten 25 Jahre Vampirliteratur im Buch nicht enthalten sind. Ich nehme es immer wieder gerne zur Hand und lass mich überraschen, welche Geschichten es mir diesmal vorschlägt.
Aber jetzt zur inhaltlichen Beurteilung des Buches:
Die Einträge sind alphabetisch nach Autor:in sortiert, was die Suche nach Autor:innen erleichtert. Die Länge der einzelnen Beiträge variiert sehr stark von Beitrag zu Beitrag. Manchen Autor:innen, wie z.B. Bram Stocker, Anne Rice, Lovecraft oder Edgar Allen Poe, widmet sich Jänsch im Detail und geht auch auf deren literarisches Schaffen abseits von Vampirliteratur und auf ihre Lebensgeschichten ein. Von anderen Autor:innen wird nur in wenigen Sätzen ihr Vampirbuch vorgestellt. Der kürzeste Eintrag besteht nur aus einem einzigen Satz zum Vampirbuch. Im Vorwort erklärt Jänsch, dass er den “Autoren des Schreckens” mehr Platz einräumt als anderen Autor:innen. Darüber hinaus ist für mich nicht immer nachvollziehbar, warum auf manche Autor:innen im Detail eingegangen wird und auf andere nicht. Ich vermute, dass hierbei persönliche Vorlieben eine Rolle spielen, was ja durchaus gerechtfertigt ist.
Teilweise wird detailliert auf den Inhalt des Buches eingegangen (zB im Falle von “Carmilla” von Sheridan le Fanu), in anderen Fällen so gut wie gar nicht. Bei den detaillierten Inhaltsangaben ist zu beachten, dass diese teilweise den Inhalt spoilern.
Neben “echten” Vampiren sind vereinzelt auch Bücher enthalten, in denen sich der vermeintliche Vampir als ganz und gar nicht übernatürliches Phänomen entpuppt (zB die Sherlock Holmes Geschichte “Der Vampir von Sussex” von Arthur Conan Doyle.)
Die einzelnen Beiträge hat Jänsch mit Überschriften versehen, die den Inhalt oder einen Aspekt des Buches überspitzt und mit teils derbem Humor darstellen. Beispiele für derartige Überschriften sind “geiler Vampir”, “Vampir säuft Penner-Blut” oder “Draculas Betthupferl”. Ob einem diese Art der Überschriftengestaltung gefällt, ist Geschmackssache.
Die Beiträge selbst sind ebenfalls sehr subjektiv und teilweise polemisch formuliert. Auch hierbei ist es Geschmackssache, ob man damit etwas anfangen kann oder nicht. Wenn beispielsweise Carmilla als “alter Lustmolch” bezeichnet wird, Dracula hingegen als “aristokratischen Vampir” wird weiters eindeutig mit zweierlei Maß gemessen.
Ich habe nur einen Teil der vorgestellten Titel selber gelesen, in mehreren dieser Fällen unterscheidet sich meine Meinung zu den vorgestellten Büchern von Jänschs Meinung, teilweise sogar stark. Da ich das Buch aber in erster Linie als Fundgrube für mir noch nicht bekannte Vampirbücher sehe und dementsprechend weniger Wert auf die inhaltlichen Ausführungen zu den Büchern lege, stört mich die starke Subjektivität nicht weiter. Falls dir objektive Ausführungen zu den vorgestellten Bücher wichtig sind, bist du bei diesem Buch jedoch falsch. Es ist mehr eine Sammlung von – teils sehr polemischen – Kurzmeinungen über die vorgestellten Autoren/Bücher als an ein sachliches “Lexikon”.
Teilweise werden längere Zitate aus Primär- und Sekundärliteratur übernommen, was nicht immer in der vollen Länge notwendig wäre, so dass der Eindruck erweckt wird, dass versucht wurde, sich die Zeit zu sparen, die zitierten Inhalte zusammenzufassen. Auch bei den ausgewählten Zusatzinformationen über die Autor:innen ist mir die Relevanz dieser Informationen nicht immer ersichtlich. Die Beiträge wirken teilweise etwas oberflächig recherchiert und enthalten vereinzelt Ungenauigkeiten.
Das Buch stammt aus einer Zeit bevor Sensitivity Reading verbreitet war und enthält mehrere diskriminierende Begriffe. Falls dich das stört, solltest du ebenfalls die Finger vom Buch lassen.
Positiv ist die breite Auswahl an vorgestellten Büchern. Es werden eine Vielzahl unterschiedlicher Genres bis hin zu Kinderbüchern und anspruchsvoller Literatur vorgestellt, im Falle von Elfriede Jelineks “Krankheit oder Moderne Frauen” sogar ein Theaterstück. Auch zeitlich ist die Auswahl breit gefächert. Die älteste vorgestellte Erzählung stammt aus 1801: “Der Vampir” von Ignaz Ferdinand Arnold. Eine kurze Internetrecherche meinerseits hat jedoch ergeben, dass diese Erzählung als verschollen gilt, was im „Lexikon“ leider nicht erwähnt wird.
Ich habe nicht das ganze Buch von Anfang bis Ende gelesen, sondern immer nur die Beiträge zu jenen Autor:innen, die mich besonders interessieren, oder jene Beiträge, von denen mir die Überschrift ins Auge gesprungen ist (Man kann über die Bezeichnungen denken, was man will. Sie sind definitiv Eye-catcher!).
Fazit: Das Buch bietet eine sehr breite Übersicht über Vampirliteratur aus fast 200 Jahren. Die subjektiven und polemischen Beschreibungen sind Geschmacksache. Den Zweck, den ich in dem Buch sehe – ältere Vampirgeschichten entdecken, die ich bisher nicht kannte – erfüllt es trotz der erwähnten Oberflächlichkeiten und vereinzelten Ungenauigkeiten sehr gut, weshalb ich das „Lexikon“ regelmäßig zur Hand nehme, wenn mir der Lesestoff ausgeht. Für tiefergehende Informationen zu den einzelnen vorgestellten Büchern greife ich dann aber doch auf das Internet zurück. Auch für Analysen einzelner literarischer Werke ziehe ich andere Bücher vor.
Das Buch könnte dir gefallen, wenn
- du ältere Vampirgeschichten entdecken möchtest und lieber in einem Buch blätterst, als vor dem Bildschirm zu sitzen, und
- du dich von der Sprache des Buches nicht abschrecken lässt
Das Buch ist nichts für dich, wenn
- du auf der Suche nach aktueller Vampirliteratur oder nach objektiven Analysen von älterer Vampirliteratur bist, oder
- du Wert auf sachliche Wertungen und Sprache legst.
- Auch wenn du auf der Suche nach Detailinformationen zu älterer Vampirliteratur bist, würde ich dir andere Quellen empfehlen.
3. Buchdaten
Titel: Das Vampir-Lexikon
Untertitel: Die Autoren des Schreckens und ihre blutsaugerischen Kreaturen
Autor: Erwin Jänsch
Verlag: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München, 2000
© 1995 SoSo, Augsburg
Seitenanzahl: 368 Seiten
Sprache: Deutsch
Wo gibt es das Buch zu kaufen? Das Buch ist nur mehr second-hand erhältlich.
Auf goodreads.com findest du das Cover: https://www.goodreads.com/book/show/2666996-das-vampir-lexikon
4. Hinweis zur Rezension
Ich habe meine Ausgabe des Buches selbst gekauft und ich erhalte keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Ich habe keinen Auftrag zur Rezensionserstellung erhalten und habe keine Kooperation mit dem Autor oder Verlag und stehe mit diesen auch in sonst keiner Verbindung.
5. Lust, über das Buch zu reden?
Kennst du das Buch? Was hältst du davon? Falls du Lust hast, über das Buch zu reden, findest du hier meine Social Media Beiträge zu dieser Rezension:
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