Anthologie- & Sachbuch-Rezension: “Von denen Vampiren” – Dieter Sturm & Klaus Völker [Hrsg] (©/Auflage 1968)

Übersicht

  1. Inhalt des Buches und meine Meinung zum Buch
  2. Buchdaten
  3. Hinweis zur Rezension
  4. Lust, über das Buch zu reden?

1. Inhalt des Buches und meine Meinung zum Buch

Das Buch besteht aus 4 Teilen.

Der 1. Teil (Seite 7 bis Seite 438) enthält nachstehende (literarische) Texte und Gedichte aus dem Zeitraum von ca. 2. Jahrhundert n. Chr. bis 1963 über Vampire und vampirähnliche Wesen, die als Vorläufer der Vampire, wie wir sie heute kennen, angesehen werden.

  • Phlegon: Die Braut von Amphipolis (~2. Jh. n. Chr.)
  • Philostratos: Die Empuse (~2./3. Jh. n. Chr.)
  • Heinrich August Ossenfelder: Mein liebes Mägdchen glaubet (1748)
  • Johann Wolfgang von Goethe: Die Braut von Korinth (1798)
  • Novalis: Hinüber wall ich (aus: Hymnen an die Nacht, 1800)
  • E.T.A. Hoffmann: Cyprians Erzählung (aus: Die Serapionsbrüder, 1819-1821)
  • Heinrich Heine: Helena (1852)
  • Heinrich Heine: Die Beschwörung (1844)
  • Lord Byron: Doch du, Ungläub’ger (1813)
  • Lord Byron: Ein Fragment (1819)
  • William Polidori: Der Vampyr (1816)
  • Prosper Mérimée: Gusle oder Ausgewählte illyrische Dichtungen (1827)
  • Théophile Gautier: Die liebende Tote (Clarimonde) (1836)
  • Charles Baudelaire: Der Vampir (1857)
  • Charles Baudelaire: Die Verwandlung des Vampirs (1857)
  • Comte de Lautréamont: Aus dem ersten Gesang Maldorors (1868)
  • Marcel Schwob: Die Vampire (19. Jh.)
  • Nikolai Gogol: Der Wij (1835)
  • A.K. Tolstoi: Der Vampire (1841)
  • Iwan Turgenjew: Gespenster (1864)
  • Algernon Charles Swinburne: Satia Te Sanguine (1866)
  • Sheridan Le Fanu: Carmilla (1872)
  • Bram Stoker: Draculas Gast (posthum 1914 veröffentlicht)
  • Lawrence Durrell: Pursewardens Erzählung (aus: Balthazar, 1958)
  • Stefan George: Darfst du bei Nacht und bei Tag (aus: der siebente Ring, 1907)
  • Gertrud Kolmar: Troglodytin (1930er Jahre)
  • Ingeborg Bachmann: Heimweg (1950er Jahre)
  • Johannes Bobrowski: Im leeren Spiegel (1963)

[Die Jahreszahlen habe ich auf die Schnelle online rausgesucht und bei den Titeln ergänzt, aber nicht mit wissenschaftlichen Originalquellen abgeglichen. Falls dir ein Fehler auffällt, bitte um Info mit Quellenangabe, damit ich es berichtigen kann]

Die abgedruckten Texte geben eine sehr gute Übersicht über die Entwicklung der Vampirliteratur, der zeitliche Umfang der gewählten Texte ist beeindruckend. Auf die Auswahl der Texte gehen die Herausgeber am Ende des Buches in einer kurzen Anmerkung ein. Im literarischen Bericht werden über die abgedruckten Texte hinaus auch noch weitere Geschichten und Gedichte genannt, die aus Platzgründen nicht im Buch abgedruckt werden konnten. Positiv hervorzustreichen ist, dass die Texte in (ungefährer) chronologischer Reihenfolge abgedruckt sind, was die zeitliche Einordnung beim Lesen erleichtert. Jahreszahlen sind bei den einzelnen Titeln leider keine angeführt, so dass man diese bei Interesse selber raussuchen muss. Inhaltlich finde ich den Großteil der Texte in erster Linie aus literaturhistorischer Sicht interessant, aufgrund des Alters sind sie in vielen Fällen jedoch erwartungsgemäß sehr sperrig zu lesen.

Der zweite Teil des Buches (Seite 439 bis Seite 501) enthält mehrere historische Dokumente über Vampirismus aus der Zeit, als der Glaube an Vampire noch in der Realität verbreitet war. Die Dokumente bieten einen interessanten, exemplarische Einblick in die Vergangenheit, beispielsweise durch ein Gutachten über die Beurteilung von angeblichem Vampirismus aus 1732.

Der 3. Teil (Seite 505 bis Seite 533) ist ein historischer Bericht. Dieser bezieht sich nicht nur auf den Vampirglauben sowie den Umgang mit Toten und Schutzmaßnahmen vor angeblichen Vampiren in der Vergangenheit, sondern auch auf reale Mordfälle, in denen die Mörder aufgrund der Art und Weise des Tötens von der Presse den Spitznamen “Vampir” erhalten habe.

Den 4. Teil bildet ein literarischer Bericht (Seite 534 bis Seite 581). Neben der Entwicklung der Vampirliteratur gibt es auch kurze Exkurse in Theater und Oper sowie vereinzelte kurze Einblicke in reale Dramen, die mit den fiktiven Vampirgeschichten zusammenhängen, etwas über einen Schauspieler, dem Anfang des 19. Jh. ein christliches Begräbnis aufgrund seiner Vampirrolle (Lord Ruthven) in einem Theaterstück verweigert wurde. Solche Schmankerln liebe ich besonders.

Sowohl der historische als auch der literarische Bericht sind kompakt, bieten aber eine sehr gute Übersicht über die Thematik. Zwischendurch ist der literarische Bericht leicht subjektiv gefärbt, was jedoch nicht schadet. Ausführliche Analysen der abgedruckten Texte sind hingegen nicht vorhanden. Das Buch ist in erster Linie eine Sammlung wichtiger Quellen für Vampir-Interessierte, als solche erfüllt es seinen Zweck jedoch hervorragend.

Nach der Bibliographie folgt noch eine kurze Filmographie, welche eine Übersicht über Vampirfilme während des Zeitraums 1912 bis 1970 bietet (Seite 597 bis 604). Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine Aufzählung der Filme, ohne näher auf diese einzugehen.

Fazit: Wenn ein Buch die Bezeichnung “DAS Buch über die Entwicklung der Vampirliteratur” verdient, dann dieses. Die Textsammlung ist umfangreich und die auf die Texte folgenden Berichte stellen nicht nur einen gelungenen Rahmen für die Einordnung der Texte dar, sondern bieten auch eine gute Ausgangsbasis für weitere Recherchen zum Thema. Nur für tiefergehende Interpretationen der Texte war wohl leider kein Platz mehr.

Das Buch könnte dich interessieren, wenn du

  • dich für die Entwicklung der Vampirliteratur interessierst, oder
  • du dich näher mit dem Thema Vampir in Mythologie, Aberglauben und Literatur befassen möchtest

Das Buch ist hingegen nichts für dich, wenn du

  • auf der Suche nach spannenden Vampirgeschichten bist, denn so interessant die alten Texte aus wissenschaftlicher Sicht sind, mit Spannung, wie wir sie heute kennen, können sie natürlich nicht mithalten.

2. Buchdaten

Titel: Von denen Vampiren
Herausgeber: Dieter Sturm & Klaus Völker
Verlag: Suhrkamp Taschenbuch Verlag 1994
© 1968 Carl Hanser Verlag, München
Seitenanzahl: 609 Seiten
Sprache: Deutsch
Wo gibt es das Buch zu kaufen? Das Buch ist nur mehr second-hand erhältlich.

Hier der Link zu lovelybooks.de. Dort findest du auch das Cover: https://www.lovelybooks.de/autor/Dieter-Sturm/Von-den-Vampiren-oder-Menschensaugern-884861375-w/

3. Hinweis zur Rezension

Ich habe meine Ausgabe des Buches selbst gekauft und ich erhalte keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Ich habe keinen Auftrag zur Rezensionserstellung erhalten und habe keine Kooperation mit Herausgebern, Autor:innen oder Verlag und stehe mit diesen auch in sonst keiner Verbindung.

4. Lust, über das Buch zu reden?

Kennst du das Buch? Was hältst du davon?

Falls du Lust hast, über das Buch oder die darin enthaltenen Erzählungen und Mythen zu reden, findest du hier meine Social Media Beiträge zu dieser Rezension:

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Threads: [wird noch ergänzt]

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