Übersicht
- Inhalt des Buches
- meine Meinung zum Buch
- Buchdaten
- Hinweis zur Rezension
- Lust, über das Buch zu reden?
1. Inhalt des Buches
Die ersten 100 Seiten des Buches beschäftigt sich die Autorin mit Genretheorie im Allgemeinen und Festlegung und Abgrenzung des Vampirfilm-Genres im Speziellen. Dabei gibt sie auch einen Überblick über die Entwicklung des Vampirfilms bis zum Jahr 2000.
Auf den nächsten knapp 100 Seiten analysiert sie sieben Vampirfilme. Für die Analyse hat sie sich für die sieben kommerziell erfolgreichsten, in den USA produzierten Kinofilme aus dem Zeitraum 2000 bis 2010 entschieden. Das sind folgende Filme: Twilight 1 bis 3, Underworld 1 bis 3 und Van Helsing. Sie untersucht die Filme insbesondere dahingehend, inwieweit diese klassische Elemente des Vampirfilms aufgreifen und inwieweit sie sich von den bisherigen Genrevertretern unterscheiden. Dabei setzt sie die Filme auch in einen gesellschaftspolitischen Kontext.
Nach dem Literatur- und Filmverzeichnis folgen noch ca. 80 Seiten Tabellen, in denen vampirische Sequenzen der untersuchten Filme nach technischen Faktoren wie Einstellungsgröße und Formalspannung aufgeschlüsselt werden.
2. meine Meinung zum Buch
Auch wenn zu Beginn die Entwicklung des Vampirfilms umrissen wird, liegt der Fokus des Buchs auf der Analyse der sieben oben genannten Filme.
Dass die Autorin für die Analyse Filme ausschließlich nach kommerziellem Erfolg auswählt und die Wahl auf US-produzierte Filme beschränkt, ist nachvollziehbar. Und dass gerade diese Filme kommerziell erfolgreich waren, sagt ja auch einiges über Filmindustrie und Gesellschaft aus.
Trotzdem finde ich es schade, da es im Untersuchungszeitraum einige Filme und Serien über Vampire gibt, die meiner Meinung nach interessanter und qualitativ besser sind.
Dass die kommerziell erfolgreichsten Filme aus mehreren Teilen bestehen, ist zusätzliches Pech. Denn dadurch reduziert sich die Auswahl faktisch auf 3 unterschiedliche Film-Universen. Das kann man allerdings nicht der Autorin vorwerfen, sondern nur der Filmindustrie mit ihrem Fortsetzungswahn.
Das Gute: Man muss die untersuchten Filme nicht mögen, um einen Mehrwert aus dem Buch zu ziehen. Es ist nicht einmal notwendig, alle Filme zu kennen. Die analysierten Szenen werden im Buch ausreichend beschrieben und teilweise auch mit wörtlichen Zitaten hinterlegt. Ich habe selbst nur fünf der sieben Filme gesehen, hatte aber an keiner Stelle des Buches das Gefühl, dass dies nachteilig gewesen wäre.
Die Informationen sind sehr gut aufbereitet und trotz der wissenschaftlichen Sprache leicht verständlich.
Mehr noch als die Kernfrage des Buchs, ob die Filme im Untersuchungszeitraum die Charakteristika des Genres fortsetzen oder einen Genre-Umbruch darstellen, hat mich interessiert, wie die in den Filmen verwendeten Vampirdarstellungen, Stilmittel und Handlungselemente von der Autorin interpretiert werden. Viele dieser Interpretationen lassen sich auch auf die Vampirliteratur übertragen, so dass das Buch auch für Autor:innen von Vampirliteratur interessant ist, die sich weniger für Filmtheorie interessieren. Denn ich bin der Meinung, wenn man ein Buch schreibt, sollte man sich auch Gedanken darüber machen, wie dieses von Leser:innen interpretiert werden könnte.
Soweit ich dies beurteilen kann, ist das Buch sehr gut recherchiert. Falls du dir jetzt denkst: “Naja, ‘gut recherchiert’ sollte bei einem Sachbuch ja wohl selbstverständlich sein.” Ja, das sollte es tatsächlich sein. Aber leider ist das nicht immer der Fall. Nicht jede Person, die sich als Expert:in bezeichnet, ist dies auch. Und bei meiner Suche nach guten Sachbüchern über Vampire bin ich schon über ein paar ordentliche Nieten gestolpert. Das vorliegende Buch gehört zum Glück nicht dazu, sondern hat meine Erwartungen erfüllt.
Mit den technischen Tabellen am Ende des Buches konnte ich nichts anfangen und habe diese daher übersprungen. Diese Tabellen richten sich vermutlich in erster Linie an Filmwissenschaftler. Mangels entsprechenden Kenntnissen dieser Wissenschaft, kann ich den Mehrwert dieser Tabellen nicht beurteilen.
Ist das Buch für dich geeignet?
Das Buch könnte dir gefallen, wenn
- du dich für Filmtheorie und Vampirfilme interessiert
- du selber Vampirgeschichten schreibst und dich dafür interessierst, wie typische Handlungselemente interpretiert werden können
Das Buch ist hingegen nichts für dich, wenn
- du allergisch auf alle oder einige der im Buch analysierten Filme reagierst oder du dir “Fanservice” zu den Filmen erwartest,
- du auf der Suche nach einer detaillierten Aufarbeitung der Entwicklung des Vampirfilms oder nach einer Analyse aktueller Vampirfilme bist.
3. Buchdaten
Titel: Neues Jahrtausend, neuer Vampirfilm?
Untertitel: Kontinuität und Wandel eines Genres
Autorin: Jelka Göbel
Verlag: Tectum Verlag
© Tectum Verlag Marburg 2012
Seitenanzahl: 317
Sprache: Deutsch
Wo gibt es das Buch zu kaufen? Das Taschenbuch gibt es soweit ersichtlich nur mehr second-hand, das Ebook ist aber im regulären Buchhandel erhältlich.
Das Cover, Inhaltsverzeichnis und Leseprobe findest du beispielsweise hier: https://www.lehmanns.de/shop/kunst-musik-theater/29116727-9783828855762-neues-jahrtausend-neuer-vampirfilm
4. Hinweis zur Rezension
Ich habe meine Ausgabe des Buches selbst gekauft und ich erhalte keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Ich habe keinen Auftrag zur Rezensionserstellung erhalten und habe keine Kooperation mit Autorin oder Verlag und stehe mit diesen auch in sonst keiner Verbindung.
5. Lust, über das Buch zu reden?
Kennst du das Buch? Was hältst du davon? Welche anderen Bücher mit Vampirfilm-Analysen kennst du und hast du interessant gefunden?
Falls du Lust hast, über das Buch oder generell die Analyse von Vampirfilmen zu reden, findest du hier meine Social Media Beiträge zu dieser Rezension:
Instagram: https://www.instagram.com/share/p/_nUf1s-rN
