Rezension: “Black Ambrosia” – Elizabeth Engstrom (ⓒ 1988/Auflage 2019)

Übersicht

  1. Buchdaten
  2. Kurzinhalt
  3. Meine Meinung zum Buch
  4. Hinweis zur Rezension
  5. Lust, über das Buch zu reden?

1. Buchdaten

Titel: Black Ambrosia
Autorin: Elizabeth Engstrom © 1988
Erscheinungsjahr/Verlag: 2019 Valancourt Books
Sprache: Englisch (eine deutsche Übersetzung gibt es derzeit nicht)
Seitenanzahl: 206 (Ebook)
Genre: psychologischen Horror
Wo ist das Buch erhältlich? Im regulären Buchhandel.

Auf der Website des Verlags siehst du ein Bild des Covers: https://www.valancourtbooks.com/black-ambrosia-1988.html

2. Kurzinhalt

Angelina, eine einsame 15-jährige Aussenseiterin, die über wenig Selbstbewusstsein verfügt und sich dem Leben ausgeliefert fühlt, zieht nach dem Tod ihrer Mutter ziellos durch Amerika. Als sie Opfer einer sexuellen Gewalttat wird, erwacht in ihr ihre vampirische Natur. Einer inneren Stimme folgend beginnt sie, Menschen zu töten, um deren Blut zu trinken und den Opfern ewigen Frieden zu schenken und findet in dieser neuen Lebensweise ihre Berufung.

3. Meine Meinung zum Buch

Die Geschichte wird in der 1. Person aus der Sicht der Protagonistin erzählt. Am Ende jedes Kapitels wechselt kurz die Perspektive und äußert sich eine Person, die Angelinas Weg kreuzt, zu den Ereignissen. Im Lauf der Geschichte driftet Angelina immer weiter von der Realität fort, was dem Buch einerseits einen sehr traumartigen Flair gibt, aber auch dazu führt, dass es als Leser:in – je länger das Buch dauert – immer schwieriger wird, zu erkennen, was real ist und was sich nur in Angelinas Kopf abspielt. Die Perspektivenwechsel am Kapitelende zeigen, was tatsächlich passiert und sind somit nicht nur aus storytelling Sicht interessant, sondern helfen auch, den Überblick über die Geschehnisse zu behalten.

Diese Erzählweise gefällt mir sehr gut und macht das Buch einzigartig. Schade finde ich nur, dass bei diesen Einschüben am Kapitelende zwischendurch etwas zu oft dieselbe Person zu Wort kommt. Die Bedeutung dieser Person für die Geschichte wird zwar im Laufe der Zeit deutlich, dennoch fand ich gerade die unterschiedlichen Perspektiven verschiedenster Menschen besonders spannend und halte ich den Nebenhandlungsstrang mit dieser einen Person für den schwächsten Aspekt des Buches.

Die direkte Einsicht in die Psyche der Protagonistin ist die größte Stärke des Buchs und zeigt den verletzlichen, unsicheren Mensch hinter dem “Monster”. Ihre Gedanken, Sorgen, Sehnsüchte und internen Zwiespälte nehmen einen großen Teil des Buches ein. Objektiv betrachtet sind die Taten, die Angelina im Lauf des Buches begeht, absolut verwerflich, ihr ist dies jedoch nicht bzw. nur bedingt bewusst. Gerade diese Gegensätzlichkeit macht den Reiz der Geschichte aus und sorgt dafür, dass man trotz ihrer Taten Mitleid mit der Protagonistin empfindet.

Gewalt ist viel vorhanden, wird jedoch nicht explizit dargestellt, sondern aus Angelinas Sicht beschrieben, welche die Gewalt in den meisten Fällen nicht als solche wahrnimmt. Für sie ist die Tötung kein Mord, sondern ein Akt der Liebe, der dem Opfer Frieden und ihr selbst Befriedigung verschafft, wobei für sie Sex und Mord eng zusammenhängen. Wenn man nicht aufmerksam ist, kann es da schon mal vorkommen, dass man einen Mord ganz überliest. Nur weil es keine detaillierten Beschreibungen der Tötungsvorgänge gibt, bedeutet dies jedoch keinesfalls, dass das Buch leichte Kost ist. Im Gegenteil: Gerade aufgrund Angelinas romantisierter, völlig verklärter Einstellung zur Tötung schockieren ihre Taten – vor allem jene gegen Ende des Buches.

Die Geschichte entwickelt sich zwar langsam, nimmt sich aber dafür ausreichend Zeit, Angelinas Entwicklung zur Serienmörderin aus ihrer Perspektive zu betrachten. Ob sich tatsächlich alles psychologisch erklären lässt, oder doch etwas Übernatürliches mitspielt, muss jede:r Lesende für sich entscheiden.

Richtige Spannung kommt selten auf, zwischendurch ist das Buch repetitiv. Mehrere Szenen hätten problemlos gekürzt oder zusammengezogen werden können, ohne dass die Geschichte darunter gelitten hätte. Dennoch hat mich das Buch nicht losgelassen und wollte ich stets wissen, wie es weitergeht. Das Ende finde ich sehr gelungen.

Fazit: “Black Ambrosia” ist ein ungewöhnlicher, düsterer Roman, der Vampirismus mit Psychologie kreuzt und Leser:innen auf eine intensive, teils traumhafte Reise in die psychischen Abgründe einer schwierigen wie tragischen Protagonistin während ihrer Entwicklung zur Serienmörderin mitnimmt. Ein paar Kürzungen wären jedoch möglich gewesen.

Übrigens: Das Buch enthält ein lesenswertes Vorwort von Grady Hendrix mit interessanten Einblicken in die Entstehungsgeschichte und die Herausforderungen bei der damaligen Vermarktung des Buches auf einem sexistisch geprägten Buchmarkt.

[Grafik: (c) Tasty_Cat (Anastasia Usenko) via depositphotos.com (bearbeitet)]

Triggerwarnung

Hinweis: Die von mir angeführten Triggerwarnungen sind nicht abschließend. Wenn es über die angeführten Thematiken andere Themen gibt, die dich triggern, erkundige dich bitte stets vor dem Lesen, ob diese Inhalte in den von mir vorgestellten Büchern vorkommen.

Triggerwarnung: Ermordung von Kindern, Verg*waltigung, s*xueller Missbrauch (auch gegenüber Jugendlichen)

4. Hinweis zur Rezension

Ich habe meine Ausgabe des Buches selbst gekauft und ich erhalte keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Ich habe keinen Auftrag zur Rezensionserstellung erhalten und habe keine Kooperation mit Autor oder Verlag und stehe mit diesen auch in sonst keiner Verbindung.

5. Lust, über das Buch zu reden?

Kennst du das Buch? Wie gefällt es dir?

Falls du Lust hast, über das Buch zu reden, findest du hier meine Social Media Beiträge zu dieser Rezension:
Instagram: [wird noch ergänzt]
Threads: [wird noch ergänzt]

Nach oben scrollen