Rezension: “Die nicht sterben” – Dana Grigorcea (ⓒ/Auflage 2021)

Übersicht

  1. Buchdaten
  2. Kurzinhalt
  3. Meine Meinung zum Buch
  4. Hinweis zur Rezension
  5. Lust, über das Buch zu reden?

1. Buchdaten

Titel: Die nicht sterben
Autorin: Dana Grigorcea
Erscheinungsjahr/Verlag: © 2021 Penguin Verlag
Sprache: deutsch [zwischendurch kurze Redewendungen/Sätze in anderen Sprachen (Französisch, Englisch, Latein; vereinzelte Begriffe – sofern ich mich recht erinnere – auch in Rumänisch und Arabisch)]
Seitenanzahl der deutschen Ausgabe: 235
Genre: Genremix aus Gesellschaftsroman, Satire und Schauerroman
Wo gibt es das Buch zu kaufen? Im regulären Buchhandel.

Auf der Website des Verlags findest du neben dem Cover auch eine Leseprobe: https://www.penguin.de/buecher/dana-grigorcea-die-nicht-sterben/taschenbuch/9783328108535

Das Buch wurde für den Deutschen Buchpreis 2021 nominiert und mit dem Schweizer Buchpreis 2022 ausgezeichnet.

2. Kurzinhalt

Eine rumänische Malerin kehrt in den Ferienort ihrer Kindheit nahe Transsilvanien zurück. Die Entdeckung des Grabes von Vlad Tepes in ihrer Familiengruft führt nicht nur zu Aufregung im Ort, sondern hat auch auf sie persönlich gravierende Auswirkungen.

3. Meine Meinung zum Buch

Die Geschichte wird in der ersten Person aus Sicht der Malerin erzählt. Sie selbst bezeichnet sich als unzuverlässige Erzählerin und warnt gleich zu Beginn, dass sie die Geschehnisse möglicherweise durcheinanderbringt. Diese “Warnung” ist Programm. Der rote Faden ist nur lose vorhanden, die Ereignisse werden episodenhaft erzählt, teils in Rückblenden, teils in Form von inhaltlichen Abschweifungen bzw. Themenwechseln mitten in der eigentlichen Szene oder Sprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Auch Realität und Traumfrequenzen verschwimmen. Mehrere Gespräche werden in indirekter statt direkter Rede wiedergegeben. Immer wieder spricht die Autorin die Lesenden direkt an. Das Buch fühlt sich dadurch mehr wie ein Gespräch mit einer Freundin an, die einem von ihren Erlebnissen erzählt, als wie das Lesen einer Geschichte. Diese Herangehensweise ist – ebenso wie der teils (bewusst) altmodische Sprachstil – sicherlich Geschmackssache, passt meiner Meinung nach jedoch gut zum Buch.

Die Autorin hat ein gutes Auge für das Verhalten von Menschen. Es macht Spaß zu lesen, wie sie Verhalten und Ansichten ihres Umfeldes pointiert kommentiert. Zwar hätte so manche Anspielung ruhig noch um einiges bissiger sein können, dennoch kann man sich als Freund:in satirischer Gesellschaftsanalysen auf regelmäßiges Schmunzeln einstellen.

Im Mittelpunkt steht natürlich die Kritik am Wunsch nach einem “starken Anführer”, aber auch Kommunismus, Politik allgemein, Korruption, Medienzirkus, Sensationsgeilheit, Statussymbole, Kapitalismus, nostalgische Verklärung, Patriotismus, Internetverhalten und mehr werden vorgeführt. Selbst die Vampirreihe “Twilight” bekommt in einem kleinen Kommentar ihr Fett weg. Das Buch wartet auch mit einer Vielzahl kunsthistorischer und politischer Verweise auf.

Über weite Strecken des Buches beschäftigt sich die Protagonistin mit dem Leben und Legenden von Vlad III Țepeș. In diesem Zusammenhang kommt es vereinzelt zu detaillierten Gewaltdarstellungen, die in starkem Kontrast zum restlichen Inhalt stehen. Diese Gegensätzlichkeit gefällt mir sehr gut.

Wer Horror und Spannung erwartet, wird enttäuscht sein. Zielgruppe sind nicht Horrorfans, sondern Anhänger politischer und gesellschaftskritischer Literatur. Diese dürfen sich aber über eine interessante Mischung aus politischer Satire, Gesellschaftsanalyse und Vampirgeschichte freuen.

Fazit: ein satirischer, vielschichtiger, politischer Roman weit abseits des Vampir-Mainstreams, der Geschichte und Mythos um Vlad Tepes sowie die Faszination für Dracula gelungen als Gesellschaftskritik einsetzt. Die episodenhafte Erzählweise des im postkommunistischen Rumänien spielenden Romans mit Traumsequenzen und inhaltlichen Abschweifungen trifft dabei jedoch sicher nicht jedermanns Geschmack.

[Grafik: (c) Tasty_Cat (Anastasia Usenko) via depositphotos.com (bearbeitet)]

4. Hinweis zur Rezension

Ich habe meine Ausgabe des Buches selbst gekauft und ich erhalte keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Ich habe keinen Auftrag zur Rezensionserstellung erhalten und habe keine Kooperation mit Autor oder Verlag und stehe mit diesen auch in sonst keiner Verbindung.

5. Lust, über das Buch zu reden?

Kennst du das Buch? Wie gefällt es dir?

Falls du Lust hast, über das Buch zu reden, findest du hier meine Social Media Beiträge zu dieser Rezension:

Instagram: https://www.instagram.com/p/DQ1StSxjagW/?igsh=dDBvNGlqbHVhNTht

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