Sachbuchrezension: „True Blood and Philosophy“ – George A. Dunn / Rebecca Housel [Hrsg] (©/Auflage 2010)

Übersicht

  1. Inhalt des Buches
  2. meine Meinung zum Buch
  3. Buchdaten
  4. Hinweis zur Rezension
  5. Lust, über das Buch zu reden?

1. Inhalt des Buches

Das Buch ist Teil der “Blackwell Philosophy and Pop Culture Series”, in welcher philosophische Grundkenntnisse anhand von Phänomenen der Popkultur (Computerspiele, Filme, Comics, TV-Serien, Musik, …) anschaulich und unterhaltsam vermittelt werden.

Eine Vielzahl von Universitätsmitarbeiter:innen und anderen Philosophie-begeisterten Autor:innen (Robert Arp, Adam Barkman, Ariadne Blayde, Patricia Brace, Kevin J. Corn, Lilian E. Craton, Jennifer Culver, Fred Curry, William M. Curtis, George A. Dunn, Joseph J. Foy, Sarah Grubb, Ron Hirschbein, Rebecca Housel, Kythryn E. Jonell, Bruce A. McClelland, Sam Peppers-Bates, Christopher Robichaud, Joshua Rust, Andrew Terjesen & Jenny Terjesen) erörtern in kurzen Beiträgen philosophische Fragen in Zusammenhang mit der TV-Serie “True Blood”. Dabei geht es beispielsweise um Fragen wie: Hat Sam auch nach seiner Verwandlung in einen Hund noch seine menschliche Persönlichkeit? Unter welchen Voraussetzungen ist die Verwandlung eines Menschens in einen Vampir ethisch vertretbar? Ist eine sachlich informierte Zustimmung zur Verwandlung in einen Vampir überhaupt möglich? Wie sind Religion und Vampirismus miteinander vereinbar?

Das Buch ist in fünf Themenbereiche (etwas verallgemeinernd: Ethik, Politik, Sexualität/Gender, Religion, Metaphysik – das Inhaltsverzeichnis ist unter Punkt 3 verlinkt) geteilt, jeder Themenbereich enthält 3 Beiträge.

Der Fokus liegt auf philosophischen Fragen in Zusammenhang mit Vampiren, am Rande wird aber auch auf andere in der Serie vorkommende übernatürliche Wesen eingegangen.

2. meine Meinung zum Buch

Das Buch richtet sich an Fans der TV-Serie (oder der zugrunde liegenden Buchreihe), die zwar Interesse an philosophischen Fragestellungen haben, aber über keine philosophischen Grundkenntnisse verfügen. Die philosophischen Fragen werden so vereinfacht aufbereitet, dass diese auch für philosophische Laien sehr leicht zu verstehen sind. Da die den Fragestellungen zugrundeliegenden philosophischen Hintergründe größtenteils nur allgemein angesprochen werden, befürchte ich jedoch, dass der Mehrwert für Menschen, die bereits über Philosophie-Grundkenntnisse verfügen, hingegen gering ist.

Positiv ist, dass sich am Ende jedes Beitrages eine kurze Übersicht über die verwendeten Quellen befindet, so dass man bei Interesse an bestimmten philosophischen Überlegungen sein Wissen vertiefen kann kann.

Während Null-Philosophie-Kenntnisse notwendig sind, wird die Kenntnis der TV-Serie – oder der zugrundeliegenden Buch-Reihe – (zumindest Staffel/Buch 1 und 2) vorausgesetzt. Es wird regelmäßig auf den Inhalt der TV-Serie bzw. des Buchreihe Bezug genommen, ohne jedes Mal eine Erklärung für Nichtkenner vorzunehmen. Durch Zitate aus der Serie wird zusätzlicher Fan-Service betrieben.

Das Buch zielt nicht darauf ab, die aufgeworfenen philosophischen Fragen abschließend zu beantworten, sondern darauf, Interesse an philosophischen Überlegungen zu wecken. Der Schreibstil ist sehr zugänglich und unterhaltsam.

Die Qualität und philosophische Tiefe der Beiträge variiert von Beitrag zu Beitrag, in den meisten Fällen wird jedoch nur an der philosophischen Oberfläche gekratzt.

Was ich beim Lesen gewöhnungsbedürftig fand, war, dass für die Beantwortung der Fragen davon ausgegangen wird, dass die Welt von True Blood real ist und sowohl Gott als auch Vampire und alle anderen übernatürlichen Kreaturen tatsächlich existieren. Bitte nicht falsch verstehen: Ich meine damit nicht, dass die Autor:innen nicht in der Lage sind, Fiktion und Realität zu unterscheiden. Aber für die philosophischen Diskussionen im Buch wurde eben die Entscheidung getroffen, das “was-wäre-wenn”-Spielchen zu spielen. Ob man damit als Leser:in etwas anfangen kann, ist Geschmackssache.

Auch einige Vergleiche zur realen Welt fand ich nicht besonders glücklich umgesetzt, etwa die Art und Weise der Gegenüberstellung von Vampirismus und Homosexualität.

Fazit: “True Blood and Philosophy” bietet unterhaltsamen Fanservice für ”True Blood”-begeisterte philosophische Laien. Es liefert jedoch keine tiefgründige philosophische Auseinandersetzung mit der Serie, sondern lediglich seichte philosophische Unterhaltung.

Ist das Buch für dich geeignet?

Das Buch könnte dir gefallen, wenn du

  • Fan der Serie “True Blood” bist, und dich für philosophische Fragestellungen interessierst, aber über keine Philosophie-Kenntnisse verfügst

Das Buch ist nichts für dich, wenn du

  • mit “True Blood” nichts anfangen kannst, und/oder
  • eine tiefgründige philosophische Analyse erwartest oder bereits über tiefergehende Philosophie-Kenntnisse verfügst.

3. Buchdaten

Titel: True Blood and Philosophy
Untertitel: We wanna think bad things with you
Das Buch ist Teil folgender Sachbuch-Serie: The Blackwell Philosophy and Pop Culture Series
Editor des Buches: George E. Dunn & Rebecca Housel
Editor der Serie: William Irwin
Verlag: John Wiley & Sons, Inc
© 2010 John Wiley & Sons
Sprache: Englisch (eine deutsche Übersetzung gibt es derzeit nicht)
Wo gibt es das Buch zu kaufen? Im regulären Buchhandel
Seitenanzahl: 246

Hinweis: Es gibt eine extended Edition zu “True Blood and Philosophy”, die sog. “New Blood Edition”, welche 3 weitere Kapitel aus Season 3 enthält, allerdings nur als Ebook verfügbar ist. Das mir vorliegende Buch ist jedoch die normale Ausgabe ohne diese 3 zusätzlichen Kapitel.

Auf der Verlags-Seite https://www.wiley.com/en-gb/True+Blood+and+Philosophy%3A+We+Wanna+Think+Bad+Things+with+You-p-9780470641019 findest du das Inhaltsverzeichnis.
(Die mir vorliegende Print-Ausgabe hat als Titelbild jedoch das Cover, welches auf der Verlagsseite für die extended Edition verwendet wird: https://www.wiley.com/en-gb/True+Blood+and+Philosophy%2C+Expanded+Edition-p-9781118119303)

Auf der Seite der “Blackwell Philosophy and Pop Culture series” findest du eine Übersicht aller Bücher der Reihe: https://andphilosophy.com/books/

Das Buch gibt es übrigens auch als Hörbuch auf Audible: https://www.audible.de/pd/True-Blood-and-Philosophy-Hoerbuch/1705260128 Da es zum Zeitpunkt meines Audible-Abos gratis war, habe ich zu hören begonnen, während das Buch noch auf dem Postweg zu mir war. Ich fand die Sprechstimme sehr angenehm. Wer lieber hört, als liest, dem kann ich das Hörbuch empfehlen. Allerdings fällst du dann natürlich um die Fußnotenanmerkungen und Quellenverzeichnisse der einzelnen Beiträge, da diese selbstverständlich nicht mitgelesen werden.

4. Hinweis zur Rezension

Ich habe meine Ausgabe des Buches selbst gekauft und ich erhalte keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Ich habe keinen Auftrag zur Rezensionserstellung erhalten und habe keine Kooperation mit Editor:innen, Autor:innen oder Verlag und stehe mit diesen auch in sonst keiner Verbindung.

5. Lust, über das Buch zu reden?

Kennst du das Buch? Was hältst du davon? Hast du andere Bücher der “The Blackwell Philosophy and Pop Culture Series” gelesen?

Falls du Lust hast, über das Buch oder generell über die Serie True Blood zu reden, findest du hier meine Social Media Beiträge zu dieser Rezension:

Instagram: https://www.instagram.com/share/p/BB40tXmtWq

Threads: https://www.threads.com/@domi.caella_schreibt/post/DPt8KVOjcQf?xmt=AQF0NM583zxE9uWT-1tw3rteLkfM6RfIH2YaT6cQzb2qHg&slof=1

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